Badische Zeitung, Manuel Fritsch, 14. Mai 2025:
In Freiburgs Partnerschaft Wiwili laufen zahlreiche Projekte – doch droht das Geld auszugehen
Im April war eine Abordnung aus Freiburg in der Partnerstadt Wiwili in Nicaragua, um die Projekte zu begutachten, die mit Spenden aus Freiburg angestoßen wurden. Schon die Einreise war abenteuerlich.

Im vergangenen Jahr war der Versuch des Wiwili-Vereins, nach Nicaragua zu reisen, gescheitert. Die stellvertretende Außenministerin des autoritär regierten mittelamerikanischen Landes hatte interveniert und die Einreise der Freiburger verhindert. Nun probierte es der Verein erneut. Diesmal mit Erfolg.
Über den Landweg probierte es eine fünfköpfige Delegation. „Wir sind mit den Öffentlichen an die Grenze zwischen Costa Rica und Nicaragua gefahren und dann zu Fuß eingereist“, erzählt Marlu Würmell-Klauss. „Schon bei der Einreise waren wir verblüfft, wie gut die Infrastruktur wirkte“, erzählt ihr Vorstandskollege Peter Poschen. Das gilt auch für Wiwili: Seit dem letzten Besuch aus Freiburg ist eine Brücke über den großen Rio Coco gebaut worden, außerdem ist ein neues, modernes Krankenhaus entstanden.
Nach wie vor sei aber die Wasserversorgung ein Problem, erzählt Poschen, auch wenn das aus Freiburg angestoßene Wasserprojekt in den ländlichen Teilen Wiwilis die Situation etwas entspannt habe. Dramatisch in ganz Nicaragua sei die Situation des Tourismus – Hotels stünden leer, die Beschäftigten fürchten um ihre Arbeitsplätze. Während die Bedeutung von Geldsendungen durch Emigranten aus dem Ausland zugenommen hat, sei nun die Rückführungsinitiative der Trump-Regierung auch in Nicaragua zu spüren. Insgesamt, so Poschen, merke man die repressive politische Stimmung im Land.
Das bekomme auch die Partnerorganisation im abgelegenen Wiwili zu spüren. Immer wieder würde sie in die Hauptstadt zitiert. Für den beschwerlichen Weg musste sich die Organisation extra ein Auto anschaffen. Vor Ort aber, erzählen Würmell-Klauss und Poschen, laufen die Projekte des Partnerschaftsvereins durchaus erfolgreich. Seit 2007 können Freiburger Patenschaften für Schulkinder aus Wiwili übernehmen. Aktuell gibt es 75 aktive solche Patenschaften. Würmell-Klauss erzählt von einem Besuch bei „ihrem“ Patenkind: 1,5 Stunden Fußweg müsse die Familie von der Stadt bis zu ihrem Haus aufwenden, dort lebten fünf Erwachsene und sieben Kinder in drei Schlafzimmern. Durch die Finanzspritze aus Freiburg könne ihr Kind wenigstens samstags in die Schule gehen, habe die Mutter erzählt. Ein ehemaliges Patenkind von ihr, erzählt Würmell-Klauss, studiere heute Jura, zwei Pfleger im örtlichen Krankenhaus seien ehemalige Stipendiaten des Vereins. „Das hilft also ganz konkret den Menschen und der Gemeinschaft vor Ort“, so Würmell-Klauss.
Rund um die Finca, die dem Partnerschaftsverein gehört, ist mit Geldern des Umweltministeriums und des Wiwili-Vereins eine Fläche von rund 100 Hektar aufgeforstet worden. Das Projekt soll die Umweltbildung der Bevölkerung stärken und gleichzeitig die Hänge vor Erosion sichern und widerständiger gegen Unwetter machen. Zum Teil wachse dort auch wertvolles Holz, das der Bevölkerung als Notreserve dienen kann.
Inzwischen ist allerdings das Geld des Wiwili-Vereins so gut wie aufgebraucht. „Spenden kommen meist nach Katastrophen“, sagt Poschen, „was wir nun bräuchten, ist eine Verstetigung.“ Immerhin gibt es inzwischen eine neue Geldquelle: Die Stadt investiert CO2-Kompensationen etwa von Reisen künftig in Wiwili. Dem wollen sich weitere Institutionen anschließen, etwa das Theater oder die Albert-Konzerte.

Stadttheater Freiburg spendet Co2-Kompensation
Wie schon die Stadt Freiburg, hat jetzt auch das Stadttheater als Ausgleich für seine im Jahr 2024 angefallenen Treibhausgas-Emissionen eine Spende an den WiwilÍ-Verein geleistet. Die Mittel kommen unserem Wiederaufforstungsprojekt PROSERECC zugute und werden somit ganz konkret zur Abmilderung der Folgen des Klimawandels in der nicaraguanischen Partnerstadt eingesetzt. Wir bedanken uns herzlich bei der Stadt und dem Stadttheater.
Was hat sich 2024 in Wiwili getan?
Wie haben sich die Projekte von ADEM entwickelt?
Lesen Sie unseren neuesten

Am 26. Oktober 2024 hat unser Partnerverein ADEM in Wiwilí einen neuen Vorstand gewählt:

Vereinsvorsitzender: Jamin Barahona
Stellvertreterin des Vorsitzenden: Reina Rodriguez
Kassenwartin: Evelin Benavides
Schriftführer: Kemuel Castillo
Beisitzerin: Dania Galeano
Wir danken den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Roberto Flores Zamora und José Esteban Blandon Pinell für ihren jahrelangen unermüdlichen Einsatz und die ausgezeichnete Kooperation und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den neuen Vorstandsmitgliedern, mit denen wir durch ihre langjährige Tätigkeit für ADEM bereits bestens vertraut sind.
BZ-Artikel vom 21. Juni 2024:
„Der Freiburger Wiwilí-Verein versucht trotz widriger Umstände weiterzuarbeiten“
Link zum Artikel:
„Der Freiburger Wiwilí-Verein versucht trotz widriger Umstände weiterzuarbeiten“
20. Juni, 19:30 Uhr: Erneute Vorführung des Nicaragua-Films „Ein Traum von Revolution“ im Kommunalen Kino

Weitere Informationen:
https://www.koki-freiburg.de/ein-traum-von-revolution/
SEZ bewilligt Finca-Projekt

Wir freuen uns mitteilen zu können, dass die Stiftung für Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) dem Wiwilí-Verein 19.200 Euro für das Projekt „Finca modelo – Zentrum für kommunale Bildung- und Ausbildung zu Klimaschutz und Umwelt“ bewilligt hat. Bei dem Projekt geht es darum, eine Finca, die bereits im Besitz unseres lokalen Partnervereins ADEM ist, zu einem Zentrum für Umweltbildung auszubauen. Das Zentrum soll dazu dienen, die Bevölkerung über Themen wie die Anpassung an den Klimawandel, die Erhaltung biologischer Vielfalt und einen besseren Umgang mit Müll zu sensibilisieren. Das Projekt startet im Januar 2024 und ist auf 10 Monate angelegt.
Neue Schule in Santa Rosa de Yakalwas eröffnet

Am 6. Juli 2023 wurde in Santa Rosa de Yakalwas (Gemeinde Wiwilí) eine neue Primarschule eingeweiht. Finanziert wurde der Bau mithilfe von Spenden die von Schüler*innen und Lehrenden des Droste-Hülshoff-Gymnasiums und der Wentzinger-Schulen in Freiburg gesammelt wurden.
Die neue Schule soll dazu beitragen, die Bildung in den ländlichen Gebieten der Gemeinde zu gewährleisten. Die Baukosten beliefen sich auf 13.000 Dollar. Zahlreiche Arbeiten wurden von den Eltern in Eigenarbeit und kostenlos ausgeführt.
Die kleine Schule hat eine Fläche von rund 70 Quadratmetern, und die Bauzeit belief sich auf 45 Tage. 53 Mädchen und Jungen werden die neue Schule besuchen.
Hier geht es zu den Schulprojekten
Bäume pflanzen gegen den Klimawandel in Wiwilí

Unsere Partnerstadt in Nicaragua braucht wieder dringend unsere Unterstützung
Unterstützen Sie unser Klimaprojekt in Wiwilí!
Warum dieses Projekt?
Bedroht durch den Klimawandel: Ende 2020 hatten zwei schwere Hurrikans (tropische Wirbelstürme) mit Starkregen und Überschwemmungen in Wiwilí große Schäden angerichtet. Dank der großzügigen Spenden der Freiburger Bürger und mit Unterstützung der Stadt kamen 48.000 Euro zusammen. Damit ist seitdem in Wiwilí viel geleistet worden: die Not hunderter Familien wurde gelindert, zerstörte. Häuser wurden wieder aufgebaut, Wasserleitungen und Wege repariert. Aber Wiwilí liegt in einer häufig von Wirbelstürmen heimgesuchten Region. Die Hurrikans sind durch den von Menschen verursachten Klimawandel wesentlich stärker geworden. Sie werden in den kommenden Jahren mehr Zerstörungskraft bekommen und wohl auch häufiger werden. Vorsorge ist daher sehr wichtig.
Vorbeugen, damit sich so ein Unglück nicht wiederholt: Zum Schutz gegen die Verwüstungen durch den starken Regen schlug unser Partnerverein ADEM in Wiwilí ein Klimaprojekt vor: ´Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel säen´ (PROYECTO SEMBRANDO RESILIENCIA ANTE EL CAMBIO CLIMATICO ( PROSERECC). Wenn der Boden mit Pflanzen bedeckt ist, versickert der Regen und kann den Boden nicht oberflächlich abschwemmen.
Mit einem Teil der Spenden wurden deshalb in den letzten zwei Jahren Flächen um die Häuser armer Familien aufgeforstet und der Boden mit Bäumen, Stauden und Nahrungspflanzen vor Wasserabfluss geschützt. Dadurch wird der Boden dem nächsten Hurrikan mit Starkregen besser widerstehen, Häuser, Latrinen und Wege sind besser geschützt, und die Landbevölkerung hat mehr und bessere Nahrung.
Mit Hilfe dieses Projekts wurden in den letzten zwei Jahren ca. 94.000 Waldbäume und ca. 28.000 Obstbäume gepflanzt und 230 Gärten angelegt. Die Aufforstungen entsprechen einer Fläche von 120 ha. (Größer als der geplante neue Stadtteil Dietenbach mit 107 ha). Es ist in erster Linie ein Projekt gegen den sich verstärkenden Klimawandel, von dem Wiwilí hart getroffen wird, aber die Bäume absorbieren auch in 20 Jahren mindestens 36.000 Tonnen CO2 aus der Luft und leisten damit einen kleinen Beitrag, den Klimawandel zu bremsen.
Wie können Sie helfen?
Diese Arbeit muss weitergehen, dazu brauchen wir Ihre Hilfe: In den letzten beiden Jahren wurde ein sehr guter Anfang gemacht. Dies hat auch eine unabhängige Begutachtung im Sommer 2022 bestätigt.
Es müssen aber nicht hunderte, sondern tausende Familien vor den Klimaextremen geschützt werden.
Die Stadt Freiburg und der Wiwilí-Verein hofften daher, Unterstützung vom Ministerium für Entwicklung zu bekommen, um das Projekt in größerem Rahmen und für mehrere Jahre fortsetzen zu können. Aus politischen Erwägungen, die nichts mit der konkreten Situation in Wiwilí zu tun haben, hat das Auswärtige Amt aber eine Sperre für neue Projekte in Nicaragua verhängt. Wir wissen aus fast 40 Jahren Arbeit mit Wiwilí, dass unsere Hilfe den Menschen direkt zugute kommt und nicht für politische Zwecke vereinnahmt wird.
Ohne zusätzliche Mittel droht schon im Mai 2023 der Abbruch der Arbeit. Dann ist das Überbrückungsgeld der Stadt Freiburg aufgebraucht, und der Verein hat seine Mittel in den vergangenen zwei Jahren bereits erschöpft. Die Pflanzsaison 2023 ginge verloren und damit die Möglichkeit, weitere 1.000 Menschen besser gegen den Klimawandel zu schützen. Wenn die erfahrenen Mitarbeiter in Wiwilí entlassen werden müssen, kann ein Neuanfang wieder Jahre dauern.
Wir hoffen daher, dass die Freiburger helfen, diese Arbeit weiterzuführen.
Der WIWILI-Verein bittet dringend um Spenden
Stichwort: Klimaschutz Wiwili auf das
Konto: IBAN DE02 6805 0101 0010 0679 30.